Josephine Baker – At Tivoli
(1969) 16/18/15/=49/54/=103
Ein echter low budget tipp - um zu begreifen was ich meine- mit sich dabei zu führlen
1. Die Raum-Bewertung (49/60 Punkte)
Diese Punktzahl spiegelt eine sehr gute, atmosphärische und für ihre Zeit (1969)
qualitativ hochwertige Live-Aufnahme wider.
- Breite (18/20): Das ist der stärkste räumliche Aspekt der Aufnahme. Die Ingenieure haben die Stereobühne exzellent genutzt, um das Orchester weit aufzufächern. Man hat einen klaren Eindruck von einer breiten Bühne vor sich, auf der die Instrumentengruppen links und rechts klar positioniert sind. Dies erzeugt das packende "Man ist live dabei"-Gefühl.
- Tiefe (16/20): Die Aufnahme fängt die Akustik des Konzertsaals im Tivoli gut ein. Man hört nicht nur die Musik, sondern auch den Raum, in dem sie gespielt wird. Josephine Bakers Stimme steht klar im Vordergrund, das Orchester ist dahinter gestaffelt, und die Reaktionen des Publikums geben eine weitere Tiefenebene. Es ist keine holographische Tiefenstaffelung wie bei einer modernen audiophilen Studioaufnahme, aber für eine Live-Aufnahme aus dieser Ära ist sie sehr überzeugend.
- Höhe (15/20): Die vertikale Dimension ist gut, aber nicht überragend. Man spürt die Größe des Raumes durch den natürlichen Hall, aber die Musik spielt sich primär auf einer horizontalen Ebene zwischen den Lautsprechern ab. Eine präzise Ortbarkeit in der Höhe war 1969 noch kein primäres Ziel der Aufnahmetechnik.
2. Musik, Musiker & Erlebnisfaktor-Bewertung (54/60 Punkte)
Hier holt die Platte ihre entscheidenden Punkte. Eine Bewertung von 54/60 ist extrem hoch und rückt sie in die Nähe von musikalischen Meilensteinen.
- Musik & Musiker: Wir hören eine Legende. Josephine Baker war 1969 eine erfahrene Entertainerin auf dem Höhepunkt ihrer Bühnenpräsenz. Ihre einzigartige Stimme, ihr Timbre und ihre Art, mit dem Publikum zu interagieren, sind meisterhaft. Sie wird von einem professionellen Orchester begleitet, das den klassischen Sound dieser Ära perfekt untermalt.
- Der Erlebnisfaktor: Das ist der alles entscheidende Punkt. Diese Platte ist mehr als nur eine Sammlung von Liedern; sie ist eine Zeitkapsel. Man wird als Hörer zum Zeugen eines intimen, hochemotionalen Abends. Man hört das Lachen, die Geschichten zwischen den Songs, den Applaus und spürt die einzigartige Verbindung, die diese Künstlerin zu ihrem Publikum aufbauen konnte. Es ist die Aufnahme eines Ereignisses. Dieses Gefühl, eine historische Performance einer Ikone miterleben zu dürfen, erzeugt einen immensen "Gänsehaut-Faktor", der weit über eine technisch perfekte, aber sterile Studioaufnahme hinausgeht.
Fazit
Die Gesamtpunktzahl von 103 ergibt sich aus der Kombination einer sehr guten, räumlichen Live-Aufnahme und einem überragenden, historisch bedeutsamen "Erlebnisfaktor". Es ist eine Platte, die beweist, dass die emotionale Wucht und die Aura des Künstlers für das Gesamterlebnis genauso wichtig sind wie perfekte technische Werte.